Back on track nach einem wegen Herbstdepression übersprungenen September-Mond: Die Musikförderung präsentiert dir jeden Monat ihre liebsten Neuerscheinungen straight outta Berne.. Die Kategorie «Hype» ehrt das Langjährige, Brillante, Ausgefeilte und Vielgehörte, das den Berner Pop über die Kantonsgrenzen hinausträgt und im Feuilleton Wellen schlägt. Die Kategorie «Hope» gräbt in den Tiefen des Untergrunds und verstärkt, worüber noch geflüstert wird – Erstlinge, Fundstücke, Demos.
HYPE: Pamela Méndez – «Pamela Méndez»
Sakral inszeniert und gleichzeitig einigermassen weltverloren schaut Pamela Méndez herself vom Cover ihrer am Freitag dem Dreizehnten veröffentlichten EP, sie schaut an uns vorbei. Im Blick hat sie nichts weniger als die Welt. Und wenn Lieblingsschlagzeuger Stocker den Türöffner «World Of Nothing» in Schwung bringt, beseelt anbeselt, steht fest, dass Frau Méndez sich nicht mit dem schlichten Lovesong zufrieden gibt und ihre Band sich nicht mit bittersüss säuseligem Folkpop – Elemente zwar, die anklingen auf der fünf Songs starken Scherbe, zu jeder Zeit aber über ihre Blaupausen hinauswachsen, dank findigem Produktionswitz und gewissenhaftem Songwriting. Eine Künstlerin, die auch im Prozess der Suche Dinge fertigbringt und mit einer starken Band im Rücken in eine sublime Edelpop-Form zu giessen vermag. Wir verneigen uns.
HOPE: Dirty Purple Turtle – «21 Seconds Of Believing»
Ob es 21 Sekunden dranglauben braucht, um im Soundkosmos des Berner Oberländer Zweigespanns einzutauchen? Die Auskopplung «Kidney Bob» jedenfalls nimmt sich zur Entfaltung acht Minuten Zeit, die sich lohnt. Die tribaleske Trance-Noise-Wave-Eskapade schaukelt sich hoch, digital und dreckig, abseitig, stoisch und kühl, bevor sie in sich zusammenfällt und – ja Kinder, es ist Herbst – sich auch fürs kirchlich-chorale Outro die Zeit nimmt. Denn Zeit, das wissen die cleveren, von den Regeln der Grossstadtdiskos befreiten Elektronik-Enthusiasten aus den Bergen, Zeit ist, was der Tänzer vergessen will, Zeit ist dehnbar und: Zeit ist wertvoller als dreieinhalb Minuten Radiopräsenz.
Möchtest du uns auf deine Musik aufmerksam machen? Dann schicke einen Wink an musik@musikfoerderung.be oder mit einem Klick darauf.
Den aufregendsten Bernpop findest du auf unserer Spotify-Playlist Sounds Like Berne.