Back on track im neuen Jahr! Schwab porträtiert im Auftrag der Musikförderung Bern die liebsten Neuerscheinungen straight outta Bern. Und weil wir Januar-Februar im Winterschlaf waren, melden wir uns heute mit einer Sonderausgabe im Quadrat zurück – vier Platten, dreimal Hype und beste Hoffnung!
Die Kategorie «Hype» ehrt das Langjährige, Brillante, Ausgefeilte und Vielgehörte, das den Berner Pop über die Kantonsgrenzen hinausträgt und im Feuilleton Wellen schlägt. Die Kategorie «Hope» gräbt in den Tiefen des Untergrunds und verstärkt, worüber noch geflüstert wird – Erstlinge, Fundstücke, Demos.
HYPE: Me & Mobi – «Agglo»
Wenn die «Spex» anklopft, scheint der Nerv der Zeit getroffen – und auch ohne den Wink der Popintelligenz dürften wir hinter diese heute erschienene Glanzleistung im Langspielformat ein dickes Ausrufezeichen setzen! Schlotter, Hoppe und Bürki schlagen aus ihrem bipolaren Holz- und Plastik-Instrumentarium den grösstmöglichen Profit, spielen uns eine Musik, die in die Zukunft weist. Spielwitziger Minimalismus als Jazz, der sich nicht schert – und drumherum eine Agglomeration aus arschcoolen Grooves, wohlplatzierten Digitalismen und der auch im Jahr 2018 nicht zu Ende erzählten Geschichte guter Handarbeit.
HYPE: Lo & Leduc – «Update 4.0»
Die hübschen Jungs mit den polyglotten Wortspielen haben sich im Februar mit ihrem vierten «Update» zurückgemeldet. Hueresiech hei mer gseit, wie isch das nume passiert hei mer gseit … Jahrelang hat sich die Kulturjournaille einen abgeschnödet über die gute Laune und dieses Plastikweltmusik-Gebaren wie eine aufblasbare Palme, an deren Ventil ein gewisser Dodo grinsend heisse Luft nachpumpte – und jetzt liegen wir uns alle in den Armen auf der Tanzfläche de la Cuba Bar, wo «079» die alten Akon-, Ashanti- und Aventura-Heuler mühelos zu Fülseln degradiert. Vielleicht fliegt höher, wer auch mal Federn gelassen hat. Props to those boys flyin’ high!
HYPE: Matto Rules – «Hidden Scenes»
Selten hat ein Schlagzeug so sexy geklungen in der Sandsteinstadt. Und nie kamen die Wave-Pop-Nostalgiker von Matto Rules ungezügelter und zeitgenössischer daher als in ihren letzthin in die Welt gesetzten «Hidden Scenes». Dem distanzierten Bariton von Frontmann Bonati stehen unerhört aufreizende, vom Funk hinterrücks begattete Elektropop-Grooves gegenüber, das gewohnt stringente Songwriting und die noch hübscher perlenden Synthesizerfantasien machen auch vor dem grossen Popmoment nicht kehrt. So introspektiv sich die konzeptuelle Rahmung des Albums um die verborgenen Welten des Unterbewusstseins drehen mag, so sehr drehen sich die neun Lieder letztlich im Takt der Diskokugel.
HOPE: Pato – «Es Stück vom Chueche»
Aus Downtown Solothurn erreicht uns der blutjunge Rapper Pato und fordert ein Stück vom Kuchen ein. Verdientermassen. Der Boy flowt. Um die Südstaaten-Beats unserer Zeit scheint er sich einen emanzipierten Deut zu scheren, lieber klaubt er sich ein paar gute Instrumentals alter Schule zusammen und segelt drüber in der sanften Mundart seiner Heimatstadt.
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